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Beitrag von digitaldecoy » 22. Jun 2009, 11:34

@ Digitalartforum:

Vermutlich hast Du meine Message nicht gelesen und jetzt wirst Du es vermutlich nicht mehr können, daher hier die Info an Dich, wo Du es lesen kannst:

Es gab wegen Deinem Usernamen einige Irritationen, weil die Verwendung des Forumsnamens im Zusammenhang mit dem Forums-Logo als Avatar die Vermutung nahelegt, dass Du ein Team-Mitglied wärst. Diesen Eindruck möchte ich gerne vermeiden und daher haben wir Deinen User-Account gesperrt.

Damit gar nicht erst der Verdacht aufkommt, dass wir hier klammheimlich unbequeme User rauswerfen würden, will ich an dieser Stelle auch noch Mal sagen, dass dies einzig und allein aus dem Grund passiert ist, weil wir zukünftige Verwirrungen aufgrund Deines Nicknames vermeiden wollen und dies nichts mit Deinem Postverhalten zu tun hat. Du kannst Dich gerne unter einem anderen Namen registrieren und Dich an der Community beteiligen und Deine Postings hier im Thread werden auch nicht gelöscht.

Ich hoffe, Du hast Verständnis für diesen Eingriff.

@ Tom79:

Ich gehe immer so vor, dass ich das Bild in einen neuen Layer kopiere und auf diesen dann den Find Edges Filter anwende. Danach schalte ich den Layer dann auf Multiply (er beinhaltet dann ja farbige Linien auf weißem Grund) und meistens färbe ich die Linien dann auch noch ein.

Ich weiß auch noch nicht so genau, was die Attraktivität dieses Stilmittels ausmacht. Im Moment finde ich das Ergebnis auch einfach nur intuitiv ansprechend und ich muss auch ein bißchen aufpassen, dass ich es nicht übertreibe damit. Ich glaube, es hängt ein bißchen damit zusammen, dass ja quasi um jeden Pinselstrich eine Outline entsteht und damit suggeriert wird, dass eine Vorzeichnung existiert. Auch einfachste Pinselstriche bekommen dadurch eine gehobebe Bedeutung, weil sie halt auch noch gezeichnet aussehen. Außerdem entsteht natürlich auch eine sehr hohe Schärfe, was ja für das Auge auch immer attraktiv ist.

Wie gesagt, ich muss ein bißchen aufpassen, dass ich es damit nicht übertreibe, weil ich will die Zeichnung natürlich nicht durch einen automatischen Prozess ersetzen. Das würde der Zeichnung als gestalterischem Mittel absolut nicht gerecht werden. Vielleicht hilft mir dieser Umweg aber dabei, generell wieder mehr auf die Zeichnung zu setzen. Ich habe die letzten Jahre fast schon fanatisch darauf geachtet, die Zeichnung aus dem Endergebnis herauszuhalten und jetzt finde ich über diese Filter-Spielerei auf ein Mal wieder Gefallen an Linien im Bild. Ist schon merkwürdig, über welche Umwege man sich manchmal selbst austricksen muss.

Dabei hat die Zeichnung einige unschlagbare gestalterische Möglichkeiten. Ich kenne keine Herangehensweise, bei der man so wunderbar konkreteste Details neben diffusesten Andeutungen stehen lassen kann, wie in der Zeichnung. Und ich zeichne in letzter Zeit auch wieder unheimlich gerne, so dass ich da vielleicht einfach mal etwas unvoreingenommener an die Sache rangehen muss.

Und wenn ich schon so viel drüber rede, dann hier auch direkt noch ein paar Zeichnungen der letzten Wochen:

Bild
in dem hier finden sich die Vorzeichnungen zu zwei Speedies von der vorletzten Seite

Bild

Bild

Bild
B&W-Studien werden für mich bei der Bildkomposition immer wichtiger. Mignola lässt grüßen.

Bild
Experimente - von der Outline zum farbigen Bild
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Thorsten
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Beitrag von Thorsten » 22. Jun 2009, 21:28

Daniel, wenn ich mir Deine Skizzen so ansehe: Was ist eigentlich mit Deinen Seiten für die Wormworld Saga und die Captain Orion Adventures. Bin ich da zu ungeduldig, oder sind meine Browser-Einstellungen zu restriktiv?
Und eins brennt mir noch auf der Zunge: Machst Du Deine Skizzen nicht für Dich, wo Du sie alle mit englischen Kommentaren begleitest?

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Beitrag von digitaldecoy » 23. Jun 2009, 10:44

@ Lycanto:

Ja, ich bin auch ein großer Mignola-Fan. Ich halte ihn für einen der genialsten Zeichner schlechthin. Daher eifere ich ihm natürlich auch nach. Die Frage, die mich in dem Zusammenhang am meisten beschäftigt ist, wie man einen Mignola-inspirierten Zeichenstil kolorieren kann, ohne die Prägnanz der Zeichnung zu stören aber gleichzeitig einen gewissen Wunsch nach visuellen Effekten zu befriedigen. Um diese Frage drehen sich viele meiner Bilder in letzter Zeit.

Bezügl. der Entstehung der Farbskizze oben:

Ich arbeite viel mit Selektionen, weil diese gut mit den prägnanten Lines zusammenspielen. Ich versuche am Anfang, den Farbauftrag einfach und flächig zu halten, quasi mit so wenig wie möglich das Bild aufzubauen und gehe danach ins Detail, wo es nötig ist. Ich arbeite außerdem viel mit dem Overlay-Modus um Farbstimmungen zu erzeugen. Color Balance setze ich zwischendurch auch immer wieder ein. Oft endet ein Bild in einer völlig anderen Farbstimmung als es angefangen hat. Am Ende arbeite ich meistens mit Strukturpinseln, um die Flächen aufzubrechen und bei meinen jüngsten Bildern kommen dann halt auch noch die generierten Outlines dazu.
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Beitrag von Bas.T » 23. Jun 2009, 11:23

Danke dir Daniel für die kurze Zusammenfassung. Hatte mich auch interessiert. .-)

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Beitrag von ndee » 23. Jun 2009, 11:33

Hey Daniel,
ich kenne mich mit internationalen Künstlern nicht besonders aus. Aber ich muss sagen, dass du eine wirklich große Inspiration bist. Für mich bist du jemand, bei dem ich mir gerne was abgucke! Dein Stil ist fantastisch! Ich erinnere mich noch an eine Aussage damals in einem Thread(weiß nicht mehr wo und habs nicht mehr wörtlich im Kopf), wo es durchklang, dass du etwas Frustriert warst, dass es dir schwer fällt einen "realistischen" Stil zu erreichen. Dir dann aber irgendwann die Frage gestellt hast ob es das wirklich ist, was du willst und dich dann mehr auf deinen Comicstil fokusiert hast, der dir damals ja schon lag. Genau die gleiche Erfahrung musste ich auch machen! In der Richtung konnte ich einiges lernen, wobei ich meinen Stil jetzt nicht mit deinem vergleichen würde. :)
Verfolge deinen Thread wirklich mit riesiger Neugier!

Weiter so, und viel Erfolg bei deinen Experimenten!

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Beitrag von Reiko » 23. Jun 2009, 12:35

Sehr gut zu lesen das du mit einfachen shapes anfängst, Daniel. Ich hab schon oft versucht gleich mit strukturen loszulegen und hab mich dann verlaufen, weil ich die eigentliche Form und Stimmung aus den Augen verloren hab. Andererseits sah es, wenn ich die strukturen zum Schluss hinzugefügt habe nur aus wie ein glattes Bild, dem, naja, eben Strukturen zum Schluss hinzugefügt wurden... Ich bin bisher am besten mit eiinfachem Anfang, strukturiertem Mittelteil und wieder einfachem Schluss gefahren. Egal wie Du vorgehst, es funktioniert. Der Sumpfbaum is wieder echt spitze, aber das weisst du wahrscheinlich selbst ;)

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Beitrag von digitaldecoy » 23. Jun 2009, 16:24

@ ndee:

Ich bin schon manchmal sehr erstaunt, wie schwierig es sein kann, die Dinge zu erkennen. Vor allem, wenn hinterher alles so einfach wirkt. Ich habe mich immer für Comic-Stile begeistern können und Comic-Künstler waren schon immer unter den Leuten, die ich am meisten bewundert habe. Ich bin aber immer irgendwie davon ausgegangen, dass das kein Weg für mich ist. Ich bin da irgendwie sehr lange einer Sache hinterhergelaufen, von der ich nicht genau sagen kann, was mich dazu getrieben hat. Vielleicht waren es die Einflüsse aus dem Games-Bereich, der lange Zeit sehr durch Realismus und 3D geprägt war. Dass auch im Games-Bereich Comic immer populärer wird, hilft mir vielleicht auch dabei, da ein paar Denkblockaden aufzulösen. Trotzdem muss ich mich fragen, warum ich nie mehr mit Comics gemacht habe. Es wäre eigentlich die logischste Sache der Welt gewesen. Noch jetzt spüre ich Kräfte, die mich zurückhalten aber ich werde es drauf ankommen lassen. Die inneren Kämpfe sind immer die spannensten. :)

@ Reiko:

Ich kann Deine Überlegungen gut nachvollziehen. Ich bin immer neidisch auf die traditionellen Medien, die ihre Strukturen quasi von Natur aus mitbringen. Dann bin ich aber auch wieder froh darüber, dass man im digitalen die Dinge auseinander halten kann. Obwohl das auch zu absurden Situationen führen kann. So habe ich meine ersten Bilder mit dem Outline-Effekt z.B. so abgespeichert, dass man die Outliens auch wieder ausblenden könnte. Ich habe zu diesem Zeitpunkt die Outline noch als "kosmetischen Zusatz" gesehen und habe einen Unterschied zwischen dem "eigentlichen" Bild und dem "erweiterten" Bild gemacht. Ich habe dann gemerkt, wie absurd das ist und habe ab dem Punkt dann auch konsequent die Bilder in ihrer letzten Form abgespeichert.

Im Moment bewege ich mich auf einen Punkt zu, wo ich Bilder und Bildteile mehr und mehr als Rohmaterial auffasse, aus dem man dann noch mehr machen kann. Ich folge öfters Impulsen und schneide aus älteren Bildern bestimmte Teile raus, um sie in neuen Bildern zu überlagern oder ähnliches. Das letztendliche Bild ist dann vielleicht ein Schnappschuss aus einem Kontinuum, in dem aus einem Bild immer wieder etwas Neues werden kann. Ich glaube, es könnte auch beim Malen interessant sein, weniger liniear zu denken. Die Technik ermöglichst es ja mittlerweile.

@ Lycanto:

Die Watercolor-Bilder von Mignola sind auf jeden Fall auch eine große Inspiration für mich. Besonders mag ich, wie er seine schwarzen Flächen teilweise mit farbigen Schleiern aufbricht - ein Ansatz der in Richtung Frazetta geht, der auch gerne atmosphärische Farben in seine Schatten gesetzt hat. Ich denke, man kann von den alten Hasen noch eine ganze Menge lernen und viele interessante Ansätze für eigene Experimente finden.

Mit Aquarell-Look habe ich tatsächlich schon mal eine Weile experimentiert. Im Digitaldecoy-Forum gabs damals sogar ein Tutorial. Die Bilder dazu liegen immer noch auf meinem Webspace:

Bild

Mal schauen, ob ich die wichtigsten Infos noch zusammenkriege...

Bild

Also, der Kernpunkt ist die Einstellung der Pinselspitze. Ich habe eine weiche Pinselspitze genommen ( A ), die wird über "Scatter" etwas getreut ( B ). Dann wird sie über "Dual Brush" mit einer großen weichen Pinselspitze kombiniert ( C ) und dann wird die Option "Wet Edges" aktiviert ( D ). Am Ende dann noch eine entsprechende Textur verwenden.

Bild

Man kann noch einen Color Jitter verwenden...

Bild

... und wenn man neben den typischen harten Kanten um den Farbflächen auch noch weich auslaufende Farben will (als würde die Farbe in feuchte Flächen auslaufen), dann nutzt man einfach das Smudge-Tool mit einer Pinselspitze aus z.B. Zahnbürsten-Sprenklern (im Bild unten rechts angedeutet).

Über das Ganze legt man dann die gleiche Textur, die man in der Pinselspitze verwendet, als eigene Ebene im Overlay-Modus drüber. Dadurch entsteht dann die Aquarellpapier-Struktur in den Farbflächen.

Hier das Ganze noch Mal angewendet:

Bild

Hier hatte ich das Ganze dann auch mal in einer Sketchbook-Seite angewendet:

Bild

Die Methode war mir dann am Ende aber einfach zu fummelig, um da mehr mit zu machen.

Das war 2004. Wie die Zeit vergeht!
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Beitrag von Taros » 23. Jun 2009, 19:29

@Daniel: Cool, danke. :D Das mit dem Brush ging fix.
--- Die Kunst beginnt, wo der Verstand endet ---

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Beitrag von Reiko » 23. Jun 2009, 22:11

Hehe, den Pinsel hab ich mir auch gleich nachbebaut... Dann spar ichs mir den ollen Aquarellkasten rauszuholen^^
Danke Daniel, für die ausführliche Beschreibung :)

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Beitrag von Calined » 23. Jun 2009, 23:07

goile idee D:
vielleicht probier ich das die tage mal aus^^
ich bin nämlich mit aquarell son bissel auf kriegsfuß~ <_<
danke^^

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Beitrag von FastArt » 23. Jun 2009, 23:09

extremstens gut... also was würden wir alle ohne dich machen daniel.. herrlich wie du einfach alles rausfindest was es rauszufinden gibt.. und dann hört sich das ganze auch noch so verdammt einfach an.. unglaublich lehrreich und hilfreich.. danke dir vielmals für dieses suuper tutorial :)

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Beitrag von Christian » 24. Jun 2009, 18:55

danke auch für die Aquabrush- ging super einfach und hat mich direkt dazu gebracht, mehr mit den Pinseln rumzuprobieren.

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Beitrag von Herrmann » 26. Jun 2009, 10:00

Hallo Daniel, wollte nur meinen "Fund" hier melden. Kudos für den Eintrag in dieser Liste. http://cg.tutsplus.com/articles/web-rou ... cg-images/

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Beitrag von Reiko » 26. Jun 2009, 12:07

Und ich find das is bei nichmal dein bestes Bild , das in diese liste aufgenommen wurde ;)

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Beitrag von digitaldecoy » 26. Jun 2009, 12:55

Huch, das gibt wieder ein paar Klicks. :)

Das Bild ist sicher nicht mein bestes (man kann es vor allem auch schlecht mit meinen anderen vergleichen) aber was ich schon sagen muss ist, dass es, allein schon weil es für 3D-Artworks viel mehr Plattformen gibt, eine ziemliche Verbreitung gefunden hat. In der CG Challenge war damit nicht viel zu holen aber unterm Strich hat sich das Artwork doch sehr gelohnt. Es ist in mehreren Zeitschriften erschienen, wird in "Digital Art Masters Vol. 4" dieses Jahr rauskommen (in dem Buch sind nur 50 Artists vertreten und zu jedem Bild gibt es ein mehrseitiges Making Of) und Pixologic hat das Bild für das Marketing eingesetzt, was mich auch dort etwas bekannter gemacht hat. Insgesamt finde ich es interessant zu sehen, wie man im 3D-Bereich doch wesentlich leichter "Exposure" bekommen kann als mit 2D Artworks. Oder vielleicht kommt mir das auch nur so vor.
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Beitrag von Reiko » 26. Jun 2009, 13:46

Ne, da hast du recht, mir gehts da ähnlich...
Bevor ich meine Opelbilder entfernen musste (-.-") waren das meine meist besehenen und auch die mit den meisten Comments auf DeviantArt... Obwohl die am wenigsten aufwendig waren (gut, kann man von deinem jetzt vielleicht nich sagen;)) und wenig besonders (eben stinknormale Autos wie in jeder stinknormalen Werbung). 3D is im Moment eben (nich zuletzt aufgrund der ganzen Hollywood- und Videospielproduktionen) Fokus und Brennpunkt einer sehr schnell wachsenden und sich weiterentwickelnden Community mit gigantischem Informationsdurchfluss. Vielleicht liegts daran...

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Beitrag von idontlivehereanymore » 26. Jun 2009, 18:21

Wow, Daniel, da hab ich ja echt was verpasst in letzter Zeit. Bin grad noch etwas im Semesterabschlußstreß. Werd demnächst mal etwas mehr schreiben, aber mal eine Sache, die mir grad einfällt:

Schon mal über einen Blog nachgedacht? So Zwecks neue Präsentationsform für deine Bilder? Musst ja nicht unbedingt son Standard Wordpress Ding nehmen, kannst das ja deinen Wünschen anpassen.

idontlivehereanymore
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Beitrag von idontlivehereanymore » 26. Jun 2009, 19:19

Ach was solls, ich schreib jetzt einfach mal was mir grad einfällt:

Ich bin ja nun in letzter Zeit doch recht stark mit meinem Studium involviert, was aber vorallem daran liegt, dass ich mich recht stark reinknie, da ich langsam merke, dass es echt was bringt. Ich bin durch Professoren und vorallem auch durch Komilitonen in letzter Zeit zu einigen Erkenntnisen gekommen, die mir wirklich die Augen aufgerissen haben.

Eine davon kann man glaube gerade sehr gut auf deine derzeitigen Arbeiten, bzw dein gesamtes Schaffen bisher im Allgemeinen anwenden. Ich glaub zwar nicht, dass es eine grundsätzlich neue Erkenntnis für dich ist, aber ich hab festgestellt, dass man auch die offensichtlichsten Dinge manchmal einfach formulieren muss, damit sie einem bewusst werden.

Es gabe ja bei deinen ausgearbeiteten Bilder schon öfter mal die Klage, dass diese gegenüber den ersten Skizzen irgendwie etwas verloren hatten. Eine Sache die man eigentlich bei Arbeiten von vielen hier im Forum findet, mich eingeschloßen, die jedoch bei dem starken Unterschied zwischen deinen lockeren Skizzen und deinen bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Bildern wohl ganz besonders auffällt.

ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich war immer der Meinung, es handle sich hierbei um ein Problem im Prozess des ausarbeitens, den man auf kurz oder lang beheben könnte, durch eine Optimierung des Ausarbeitungsprozesses. Mitlerweile bin ich jedoch fest davon überzeugt, dass es ein Problem des Ausarbeitens ansich ist.

Die Sache ist dabei so unglaublich offensichtlich, dass man sie wohl kaum wahrhaben will. Spannend ist das was man nicht sieht. Wird das Monster in einer gestochen scharfen Großeinstellung gezeigt, verliert es nahezu jede Bedrohung. Bei einem perfekt ausgerenderten Bild ist es nicht anders. Wenn du jedes Detail, auch noch in den Schattenbereichen, gestochen scharf zeigst, läßt du dem Betrachter keinerlei Raum mehr, du stellst ihn vor vollendete Tatsachen. Man könnte sagen, das Bild wird nicht nur unspannend, es wird geradezu langweilig.

Wenn du nun sagst, dass deine letzten, eher groben Bilder dir mehr Spaß machen, und andere sie toll finden, weil sie so frisch sind, dann ist das nicht verwunderlich. Es ist geradezu zwangsläufig. Ich bin mitlerweile der Auffassung, ein gutes Bild muss nicht so viel wie möglich, sondern so wenig wie nötig zeigen. Seiten wie cg-society.org&co haben ein Ideal von einem Bild aufgebaut, welches ich heute nur noch als gähnend langweilig empfinden kann, ohne jedwede Spannung. Kein Raum für Fantasie. Ehrlich gesagt, habe ich auch lange Zeit Angst gehabt, dass es hier im Forum eigentlich ähnlich zugeht, und das perfekt ausgerenderte Bild das einzig wahre Gut ist. Ich hab es fast bereut, dass ich soviel Zeit meines Lebens darin investiert habe, Anatomie, Perspektive, Schattierung etc. zu lernen, obwohl sie doch scheinbar garnicht nötig sind für ein gutes Bild.

Irgendwann wurde mir dann aber klar, das anatomische Korrektheit, perfekte Schattierungen oder eine konstruierte Perspektive, weder Maßstäbe für die Qualität eines Bildes sind, noch komplett nutzlos und gerade zu verachtenswürdig. Viel mehr habe ich eingesehen, dass sie Mittel sein können, die man einsetzen kann, wenn man weiß damit umzugehen. Ihr Maß ist einer von vielen Indikatoren für den Stil. Die Auswahl des Stils ist eine Frage die von vielen Dingen abhängt, aber bestimmt nicht so dogmatisch gefällt werden kann, wie es scheinbar bei den cg-challenges in letzter Zeit immer mehr getan wird. Aber der Stil ist keine Aussage über die Qualität eines Bildes. Es gibt keinen guten oder schlechten Stil. Man kann einen Stil nur gut oder schlecht umsetzen, oder einen wählen, der unpassend ist.

Was du nun mit deinen Bildern entdeckt hast, ist meiner Meinung nach genau das gleiche. Perfekt konstruierter Anatomie, und korrekter Beleuchtung sind lediglich Stilfragen. Sie können, müssen aber nicht und manchmal sollten sie vielleicht auch nicht. Sie sind bloße Variablen, aber gibt es Werte, die viel, viel wichtiger sind. Rein Grafische Werte. Komposition, Shapes, Farben, Strukturen, Kontrastverhältnisse. All das was du eigentlich schon immer gepredigt hast, das ist es was ein Bild wirklich (grafisch) spannend macht. Das ist kein Beiwerk, keine kleine Verbesserung, das ist die Essenz der Qualität eines Bildes, völlig frei von seinem Stil. Und genau diese Essenz hast du in deinen letzten Bildern. Sie sind nämlich eine Sache ganz besonders: grafisch spannend.

Und das sie nicht bis ins letzte Detail ausgearbeitet sind, ist eben kein Makel. Es ist ihre Qualität. Es ist ihr Stil. Ein paar Seiten vorher hast du es ja auch schon selbst festgestellt, dass diese leicht Uneindeutigkeit ihren Reiz ausmacht. Ganz neben bei machen diese groben Striche, diese Struktur und Technik die durchschimmert, sie auch noch grafisch viel interessanter, und damit spannender anzusehen, als wenn sie perfekt ausgearbeitet wären.

Man darf das natürlich nicht als Aufruf verstehen nur noch „speed zu painten“, nur noch Skizzen abzuliefern. Es gibt einen Unterschied zwischen Ausarbeiten und ausrendern. Mickey Maus ist ausgearbeitet, sie ist sauber durchgezeichnet und das obwohl sie nicht schattiert ist. Diesen Unterschied sollte man sich bewusst machen. Und mit wenigen Strichen soviel zu erreichen wie du es hier tust, ist keine Faulheit, es ist eine Fähigkeit, eine Qualität. Und ich hoffe (und bin mir sicher), dass du an dieser Sache dran bleibst.
Zuletzt geändert von idontlivehereanymore am 27. Jun 2009, 21:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Seyreene » 26. Jun 2009, 19:55

Erst einmal danke an Daniel, dass du uns deine Aquarellpinsel-Anleitung hier bereitstellst! Das finde ich sehr nett und auch hilfreich. Mir gibt so etwas doch immer Impulse für neue Bildanwendungen... *thumbsup*

Ässn: Sehr interessant, was du da schreibst.
Ich würde nur dazu ergänzen, dass es einem scheinbar immer leichter fällt, auch in Skizzen und Speedpaintings besser und lockerer zu sein, je besser die individuellen Zeichenkenntnisse sind. Mir, die ja doch eher noch als Anfängerin anzusehen ist (obwohl ich auch seit jeher zeichne und male, aber eben eher so nebenbei...), fällt es schwer, gute Speedpaintings abzuliefern. Es fehlt da einfach diese Sicherheit, es draufzuhaben einfach alles Malen zu können, was mir in den Sinn kommt. Es klappt nicht, weil die Kenntnis fehlt.
Da ist es dann "einfacher", ein Bild auszurendern, weil man dann ja Studien anfertigen und Refs benutzen kann, um dem Bildmotiv näher zu kommen und sicher zu werden. Allerdings sieht das Ergebnis dann auch dementsprechend steif und langweilig aus...

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Beitrag von idontlivehereanymore » 26. Jun 2009, 20:03

Ich finde das Wort Speedpainting eh etwas kritisch. Wie du schon sagst, gehört seeehr viel können dazu. Ich würde eher sagen, es gibt Leute, die schneller arbeiten können und solche die länger brauchen. Das hat jedoch nichts mit der Ausgearbeitetheit des Bildes zu tun. Ich kenne Leute die können Tage an unglaublich einfachen, geometrischen Ilustrationen sitzen. Worum es mir vorallem geht, ist zu erkennen, dass "ausrendern" ein Weg sein kann, aber nicht muss und vorallem keine Flucht sein kann um andere Dinge zu kaschieren. Es ist sogar so, dass man auch ohne tolle Fähigkeiten im Bereich Schraffur, Anatomie etc. wahnsinnig tolle Bilder produzieren kann. Ich hab mitlerweile viele Leute kennengelernt, die sicher nicht im klassischen Sinne "gut zeichnen" können, aber trotzdem wahnsinning spannende Arbeiten produzieren. Realismus ist ein einziger Weg von vielen, und er ist keinesfalls besser als andere. In vielen Fällen meiner Meinung nach sogar eher schlechter.

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